2023 fand der Autismus-Kongress zum ersten Mal in Gera statt. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen versammelten sich unter dem Motto „Autismus im Bildungswesen – besteht Handlungsbedarf?“ bekannte Fachleute für Autismus. Darunter Neurologen und Psychologen, aber vor allem Betroffene. Eine umfassende Darstellung von Theorie und Praxis im Umgang mit Autisten in Kita und Schule.

Aufgrund der positiven Resonanz vom Vorjahr, gibt es auch 2024 wieder einen Autismus-Kongress. Auch dieses Mal wieder mit Fachleuten aus Theorie und Praxis an zwei Tagen – neu wird sein, dass es Workshops geben wird.

Noch heute wird leider vielen Menschen eine Diagnose aufgrund von Fehleinschätzung und Vorurteilen verwehrt. Auch die Gründe für bestimmte Verhaltensweisen werden oftmals missverstanden und eine adäquate Hilfe dadurch nicht gewährt.

Wir brauchen ein besseres Verständnis füreinander. Wenn wir verstehen lernen, wie Autisten ihre Umwelt wahrnehmen und uns mit ihrer Denkweise auseinandersetzen, können bedürfnisorientierte Entscheidungen getroffen werden, die allen helfen.

Entscheidungsträger müssen wissen, was Autismus ist, was wir genetisch bedingt für eine Wahrnehmung haben und was es bedeutet, den Ansprüchen der NTs (neuronal typische Menschen) gerecht werden zu müssen. Was Autisten dadurch alles kompensieren müssen. Sie müssen lernen, dass Autismus nicht heilbar (da keine Krankheit) ist und folglich nicht festgelegt werden kann, ab wann die Kinder etwas können müssen. ALLE müssen verstehen lernen, dass Autisten soziale Kontakte nicht in der Form brauchen, wie NTs.
Gerade in der Zeit des Lockdowns konnten viele Autisten ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Kein Zwang zu sozialen Kontakten, Abstand, keine Berührungen und Homeschooling kam den Bedürfnissen vieler Betroffener entgegen.

Auch für Firmen können Autisten eine Bereicherung sein, wenn sie nicht zu sozialen Kontakten gezwungen sind, sondern selbst entscheiden können, wann, wie und mit wem sie diese haben. Sie sind nicht so anspruchsvoll, wie viele denken – sie wollen oftmals nur in Ruhe (nicht gleichzusetzen mit langsam) arbeiten und ihre festen Routinen und Abläufe in Anspruch nehmen können. Viele Betroffene verschwenden wertvolle Ressourcen durch das Muss an sozialer Interaktion.

Unter richtigen Rahmenbedingungen können Autisten durchaus sehr viel erreichen und Betroffene sowie Nicht-Betroffene viel voneinander lernen. Mit diesem Kongress wollen wir die theoretische als auch die praktische Sichtweise verbinden, um ein realistisches Bild zu vermitteln. Vorurteile und Berührungsängste sollen abgebaut werden, um Ihnen aufzuzeigen, wie Inklusion in Bezug auf Autismus funktionieren kann und wie eben nicht.

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